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Mi, 21.03.2012

AOK und Rotes Kreuz Krankenhaus wollen Patienten ambulant „keimfrei“ machen

Pilotprojekt gegen gefährliche MRSA-Keime

Antibiotikaresistente Krankenhauskeime verursachen seit Jahren bundesweit schwere Erkrankungen oder gar Todesfälle bei Krankenhauspatienten, die zum Beispiel über ein schwaches Immunsystem verfügen. Bei den sogenannten MRSA-Bakterien (Methicillin resistente Staphylococcus aureus) können die Patienten selbst, aber auch Bettnachbarn im Zimmer die Überträger sein. Die AOK Bremen/Bremerhaven und das Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen (RKK) starten deshalb jetzt in Kooperation mit der B. Braun Melsungen AG ein Pilotprojekt zur Sanierung von Patienten, die Träger von MRSA-Keimen sind und die ein künstliches Gelenk oder eine Gefäßprothese eingesetzt bekommen sollen. Diese Keim-Sanierung erfolgt ambulant - bevor die Patienten zu der geplanten Operation in das Rotes Kreuz Krankenhaus kommen.

„MRSA-Keime kommen natürlicherweise auf der Haut und im Nasen- Mund-Rachen-Raum vor und sind bei Gesunden völlig ungefährlich“, betonte Privatdozent Dr. Stefan Herget-Rosenthal, Ärztlicher Geschäftsführer des RKK, heute auf einer Pressekonferenz in Bremen. „Zur Gefahr werden sie erst, wenn sie zum Beispiel im Krankenhaus immungeschwächte Menschen befallen und in Wunden gelangen - dann können sie schwere Komplikationen hervorrufen. Im schlimmsten Fall muss die Prothese wieder herausoperiert werden.“ Dr. Walter Klingelhöfer, Kaufmännischer Geschäftsführer des RKK, sagte, dass alle Krankenhäuser im Land Bremen, auch das RKK, schon seit einigen Jahren gezielt Risikopatienten auf MRSA-Keime untersuchen, um die Gefahr der Übertragung auf andere Patienten zu verringern. „Das Pilotprojekt mit der AOK ist ein weiterer Schritt, diese Hygienemaßnahmen auszubauen.“

Antibiotikaresistente Krankenhauskeime verursachen seit Jahren bundesweit schwere Erkrankungen oder gar Todesfälle bei Krankenhauspatienten, die zum Beispiel über ein schwaches Immunsystem verfügen. Bei den sogenannten MRSA-Bakterien (Methicillin resistente Staphylococcus aureus) können die Patienten selbst, aber auch Bettnachbarn im Zimmer die Überträger sein. Die AOK Bremen/Bremerhaven und das Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen (RKK) starten deshalb jetzt in Kooperation mit der B. Braun Melsungen AG ein Pilotprojekt zur Sanierung von Patienten, die Träger von MRSA-Keimen sind und die ein künstliches Gelenk oder eine Gefäßprothese eingesetzt bekommen sollen. Diese Keim-Sanierung erfolgt ambulant - bevor die Patienten zu der geplanten Operation in das Rotes Kreuz Krankenhaus kommen.

„MRSA-Keime kommen natürlicherweise auf der Haut und im Nasen- Mund-Rachen-Raum vor und sind bei Gesunden völlig ungefährlich“, betonte Privatdozent Dr. Stefan Herget-Rosenthal, Ärztlicher Geschäftsführer des RKK, heute auf einer Pressekonferenz in Bremen. „Zur Gefahr werden sie erst, wenn sie zum Beispiel im Krankenhaus immungeschwächte Menschen befallen und in Wunden gelangen - dann können sie schwere Komplikationen hervorrufen. Im schlimmsten Fall muss die Prothese wieder herausoperiert werden.“ Dr. Walter Klingelhöfer, Kaufmännischer Geschäftsführer des RKK, sagte, dass alle Krankenhäuser im Land Bremen, auch das RKK, schon seit einigen Jahren gezielt Risikopatienten auf MRSA-Keime untersuchen, um die Gefahr der Übertragung auf andere Patienten zu verringern. „Das Pilotprojekt mit der AOK ist ein weiterer Schritt, diese Hygienemaßnahmen auszubauen.“

Nach Angaben von Norbert Kaufhold, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven, will die Krankenkasse gemeinsam mit dem RKK mit dem zunächst auf ein Jahr befristeten Projekt wichtige Erkenntnisse sammeln, ob sich MRSA-Infektions- und Komplikationsraten auf diese Weise senken lassen. „Wir wollen die Möglichkeiten nutzen, unsere Versicherten vor unnötigen Risiken zu schützen“, so Kaufhold. Dr. Martin Götz, Referatsleiter für medizinische Fragen bei der Bremer Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit, begrüßte die Initiative: „Die Aktion der AOK istvorbildlich und ein wichtiger weiterer Baustein für den Ausbau des Bremer MRSA-Netzwerks an der Schnittstelle zwischen stationärer und vertragsärztlicher Versorgung.“

Das in dem Pilotprojekt geplante MRSA-Screening wie auch die ambulante MRSA-Sanierung für diese Patientengruppe sind freiwillig. Wird ein MRSA-Keim im Rotes Kreuz Krankenhaus zum Beispiel beim Abstrich aus Nase, Rachen und Leiste nachgewiesen, bekommen die Patienten ein für sie kostenloses Paket mit Desinfektionsmitteln, Einmal-Zahnbürsten und Einmalkämmen der B. Braun Melsungen AG mit nach Hause. Sie werden zuvor ausführlich darüber aufgeklärt, wie sie diese Mittel anwenden sollen.

Wichtiger Bestandteil des sogenannten Eradikationszyklus ́ (Sanierung von MRSA-Keimen) innerhalb von fünf bis sieben Tagen ist eine antibakterielle Nasensalbe, die dreimal täglich angewendet wird. Zwei- bis dreimal täglich muss eine antiseptische Lösung zur Mund- und Rachenspülung benutzt werden, außerdem sollen sich die Patienten täglich mit antiseptischer Seife waschen. Die MRSA-Träger müssen in dieser Frist jeden Tag Textilien und Gegenstände wechseln, die mit der Haut oder Schleimhaut Kontakt haben - also etwa die Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen, Zahnbürsten sowie Kämme oder Bürsten.

Hintergrund:

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus = MRSA sind Bakterien, die als Besonderheit einen Abwehrmechanismus gegen bestimmte Antibiotika wie Methicillin und Oxacillin entwickelt haben. Gewöhnliche Staphylococcus-aureus-Bakterien sind natürlicher Bestandteil der Hautflora, viele gesunde Menschen tragen sie, ohne es zu wissen und ohne Nachteile für ihre Gesundheit. Sie siedeln gerne auf der Hautoberfläche und Schleimhaut (Nase-Rachen-Raum, Leiste). Dringt ein Erreger zum Beispiel durch eine Wunde in die Haut ein und kommt es zu einer Infektion, lässt sich diese in der Regel gut behandeln. Das kann bei MRSA-Keimen anders sein – die Erreger sind schwieriger zu behandeln, weil sie nicht nur gegen Methicillin, sondern auch gegen viele andere Antibiotika unempfindlich sind. MRSA-Bakterien führen bei Gesunden nicht häufiger zu Infektionen, diese sind aber deutlich schwerer zu behandeln.

Das Pilotprojekt von AOK Bremen/Bremerhaven und Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK) konzentriert sich auf Patienten, denen künstliches Material wie zum Beispiel ein Gelenkersatz implantiert wird. Allgemein beziehen sich die Kontroll- und Sanierungsmaßnahmen gegen MRSA auf solche Patienten, die bestimmte Risikofaktoren für den Keim haben. Das MRSA-Netzwerk Bremen hat folgende Risikogruppen definiert:

  • Patienten, bei denen schon einmal ein MRSA-Keim nachgewiesen wurde,
  • Patienten aus Regionen/Einrichtungen mit bekannt hoher MRSA-Trägerschaft,
  • Patienten, die in den zurückliegenden 12 Monaten mehr als drei Tage in einer Klinik gelegen haben,
  • Patienten, die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt zu MRSA-Trägern hatten, etwa als Zimmernachbarn,
  • Patienten, die beruflichen Kontakt zu Tieren in der landwirtschaftlichen Tiermast haben,
  • Patienten, die zwei oder mehr weitere Risikofaktoren aufweisen: chronische Pflegebedürftigkeit, liegende Katheter, Dialysepflichtigkeit sowie chronische Wunden, Hautwunden, Weichteilinfektionen oder Brandverletzungen.

Weitere Informationen:

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