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Mo, 21.08.2017

Leuchtendes Gewebe für mehr Patientensicherheit im OP

Mit der so genannten Mikroperfusionsangiografie (oder auch Fluoreszenzangiografie genannt) hält jetzt eine neue Methode bei Operationen am Verdauungstrakt routinehaft Einzug in die Klinik.

Muss beispielsweise aufgrund von Tumoren ein Stück Darm oder Speiseröhre entfernt werden, spritzen die Ärzte dem Patienten, kurz bevor sie die Verdauungsorgane wieder vernähen, einen fluoreszierenden Farbstoff in die Blutgefäße. Innerhalb einer Minute flutet es im Gewebe an. Eine Kamera mit Spezialaufsatz macht den Farbstoff sichtbar: Gut durchblutete Areale leuchten hell unter dem Laserlicht. Gewebe, das nicht oder nur schlecht durchblutet ist, bleibt dunkel. „So lässt sich das Risiko einer gefürchteten Naht-Undichtigkeit und damit einer gestörten Wundheilung mit zum Teil gefährlichen Komplikationen noch einmal um die Hälfte reduzieren“, erklärt Privatdozent Dr. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am RKK.

Für den Heilungsprozess der operierten Organe ist eine ausreichende Durchblutung unerlässlich und die Nähte müssen dicht sein“, so der Experte. Eine Nahtundichtigkeit kann zu einer schweren Blutvergiftung führen, zu Bauchfellentzündungen und Funktionseinschränkungen – und so weitere Operationen notwendig machen. Sie stellt für den Patienten eine erhebliche Belastung und Gefährdung dar. Die Operationszeit verlängert sich durch die Laser-Fluoreszenz-Angiographie nur um wenige Minuten, der Nutzen ist klinisch belegt. Die Farbstofflösung scheiden die Patienten ohne Folgen nur wenige Stunden später über die Leber wieder aus.

Das RKK ist spezialisiert auf Operationen am Mast- und Dickdarm bei gutartigen oder bösartigen Erkrankungen (kolorektale Chirurgie) und die Krebschirurgie des gesamten Magen-Darm-Traktes, insbesondere der Entfernung von Speiseröhrenkrebs. Die neue Fluoreszenz-Technik kann sowohl bei der minimal-invasiven als auch bei der offenen Chirurgie von Verdauungsorganen aller gut- und bösartigen Erkrankungen eingesetzt werden, beispielsweise bei Durchblutungsstörung vom Darm und in der Lebermetastasenchirurgie.

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