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Fr, 17.10.2014

1. Norddeutsches CRPS-Symposium im Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen

Vom harmlosen Bruch zur Invalidität? Fortbildungsveranstaltung, Samstag, 8. November von 8-17 Uhr im Forum K

Fortbildungsveranstaltung für Ärzte, Therapeuten und Interessierte inkl. Expertenforum für Betroffene am Samstag, 8. November von 8-17 Uhr.

CRPS-Experten und Schmerzmediziner nehmen Stellung zum Krankheitsbild “Komplexes Regionales Schmerzsyndrom CRPS”, im Volksmund besser unter dem Namen Morbus Sudeck bekannt.

Fortbildungsveranstaltung für Ärzte, Therapeuten und Interessierte inkl. Expertenforum für Betroffene am Samstag, 8. November von 8-17 Uhr.

CRPS-Experten und Schmerzmediziner nehmen Stellung zum Krankheitsbild “Komplexes Regionales Schmerzsyndrom CRPS”, im Volksmund besser unter dem Namen Morbus Sudeck bekannt.

Ein Sturz, abgefangen mit ausgestreckten Händen: „Radiusfraktur“ ist die bei Knochenbrüchen am häufigsten gestellte Diagnose in Deutschland. Dass in Folge der Behandlung eines “harmlosen” Bruches Durchblutungsstörungen, Ödeme und Hautveränderungen auftreten und eine jahrelange persönliche Schmerzhölle, Berufsunfähigkeit und Frühverrentung folgen könnten, scheint unvorstellbar. Bislang ist nicht endgültig geklärt, was die heimtückische Erkrankung “Morbus Sudeck“ bzw. heute „CRPS“ genannt (Complex Regional Pain Syndrome) eigentlich auslöst: der Bruch, die OP, die falsche Behandlung danach? Welche Faktoren spielen noch eine Rolle?

Auch wie viele Menschen tatsächlich an CRPS leiden, ist nicht genau bekannt. Ärzte schätzen, dass jährlich 26 neue Fälle pro 100.000 Einwohnern auftreten. Die “Dunkelziffer” ist jedoch sehr hoch, denn die Krankheit wird häufig gar nicht oder viel zu spät diagnostiziert. Betroffene Patienten “irren” zwischen Ärzten hin und her, bis sie eine fachlich kompetente Diagnose und die für sie richtige Therapieempfehlung bekommen. Die Folgen für die Betroffenen können fatal sein: Keine oder die falsche Behandlung kann den kompletten Verlust der Bewegungsfähigkeit des erkrankten Gliedmaßes bedeuten.

Als Gründer der Selbsthilfegruppe Morbus Sudeck / CRPS stemmt Frank Bergs, selbst Betroffener, gemeinsam mit dem Chefarzt des Bremer Schmerzzentrum am Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK), Dr. Joachim Ulma, nun das 1. Norddeutsche CRPS-Symposium am 8. November von 8-17 Uhr im Tagungszentrum des RKK. Die beiden gehen einen ungewöhnlichen Weg, um sich dem facettenreichen und schicksalsträchtigen Krankheitsbild zu nähern: Sie wollen die Expertise der Betroffenen und der Akteure des Gesundheitswesens zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch zusammen bringen. Neben Ärzten und Fachleuten sind ausdrücklich auch Betroffene eingeladen. „Für uns Therapeuten bietet der Austausch mit Betroffenen und Selbsthilfegruppen eine Quelle von Erkenntnissen in der Beurteilung von Krankheitsverläufen und inspiriert uns zu neuen Fragestellungen in der Erforschung dieser Erkrankung“, betont Ulma, Chairman des Symposiums.

Ein weiteres Novum: Es kommen auch Experten aus der Sozialmedizin und alternativen Medizin zu Wort, z.B. dem Institut für Chinesische Medizin. „Um uns diesem komplexen Krankheitsbild zu nähern, brauchen wir konstruktive Offenheit und Austausch. Dieses neue Format einer Weiterbildungsveranstaltung dient der Idee, CRPS besser zu verstehen, voneinander zu lernen und den weiteren Fortschritt in der Behandlung zu unterstützen“, erklärt Frank Bergs. Vorträge halten ausgewiesene Experten aus den Bereichen Schmerzmedizin, Neurologie und Chirurgie, Physio- und Psychotherapie, Institut für Chinesische Medizin und vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK).

Information zum Krankheitsbild Morbus Sudeck / CRPS

Die „entgleiste Heilentzündung“ – so nannte der deutsche Chirurg Paul Sudeck Anfang des 20. Jahrhunderts das nach ihm benannte Krankheitsbild. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, was diese Krankheit auslöst. Fakt ist, dass es nach äußerer Einwirkung, z. B. einem Bruch des Handgelenkes, Fußes etc., nach einer Operationen oder Entzündung über längere Sicht zu Weichteil- und Knochenveränderungen sowie Störungen der kleinen Blutgefäße und des Schweißverhaltens der betroffenen Gliedmaße kommt. Als Symptome treten Durchblutungsstörungen, Ödeme, Hautveränderungen, Schmerzen und schließlich Funktionseinschränkungen auf. Ärzte unterscheiden CRPS Typ 1 und 2. Bei letzterem sind deutlich Nerven verletzt, beim CRPS I ist keine Nervenverletzung festzustellen. Der Krankheitsverlauf des CRPS ist höchst unterschiedlich und reicht von völliger Ausheilung bis zum schweren chronischen Verlauf mit bleibender Behinderung und Schmerz: Im Endstadium kann die Erkrankung zum Funktionsverlust des betroffenen Körperteils durch Gelenkversteifung und Schrumpfung der Haut, Sehnen und Muskeln führen. CRPS tritt mit größter Häufigkeit im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auf, dabei sind Frauen häufiger vertreten als Männer. Besonders oft entwickelt sich Morbus Sudeck an Hand, Unterarm, Fuß oder Unterschenkel, wobei die obere Extremität etwa doppelt so oft betroffen ist.

Informationen und Anmeldungen für das 1. Norddeutsche CRPS-Symposium

Ort: Tagungszentrum Forum K, Rotes Kreuz Krankenhaus, St.-Pauli-Deich 24, 28199 Bremen.
Kostenbeitrag 20 € inkl. Verpflegung
Anmeldung: bremen@sudeckselbsthilfe.de
Weitere Infos unter Tel. 0421-704581,
www.sudeckselbsthilfe.de

Der Programm- und Einladungsflyer zum Herunterladen (PDF, 284KB)

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St. Pauli-Deich 24 • 28199 Bremen • Tel. 0421 / 55 99-0